Dienstleistungen aus Graubünden

Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben

Mit dem Ziel, wirtschaftliche Alternativen zur Industrie und zum Tourismus für Graubünden zu identifizieren, hat das Wirtschaftsforum Graubünden die Entwicklungspotenziale der Dienstleistungsexporte analysiert.

Unter optimistischen Annahmen ist die Schaffung von bis zu 2‘000 Arbeitsplätzen in exportorientierten Dienstleistungsbereichen ausserhalb des Tourismus in Graubünden in den nächsten Jahren denkbar. Obwohl einige Potenziale (z.B. Ausbau von Internaten, Ansiedlung von Forschungsinstituten und psychiatrischen Kliniken) erkannt und beschrieben wurden, konnten im letzten Jahrzehnt in diesen Bereichen trotz guter konjunktureller Lage jedoch nur wenige Fortschritte beobachtet werden.

Will man die in den alternativen Wirtschaftsbereichen erkannten Potenziale künftig besser ausschöpfen als bisher, ist die Umsetzung verschiedener Massnahmen unumgänglich. Dazu gehören einerseits die bereits hinlänglich bekannten Themen wie die weitere Senkung der Steuerbelastung für Einwohner und Unternehmen und die Verbesserung der überregionalen Verkehrsanbindung mit der Bahn von und nach der Metropolitanregion Zürich.

Um speziell für Dienstleistungen ein attraktiverer Standort zu werden, müssen darüber hinaus insbesondere auch folgende standortpolitischen Hausaufgaben angegangen werden:

  • Wohnstandort für zuziehende Arbeitnehmer attraktiver gestalten (Stichwort: Harmonisierung der Bildungsinhalte, Kinderbetreuung, Sprachpolitik).
  • Chur als regionales Zentrum stärken.
  • Die SBB-Bahnhöfe und die umliegenden Areale als strategische Flächen für die Ansiedlung von exportorientierten Dienstleistungsunternehmen nutzen.
  • Die kantonale Wirtschaftsförderung auf die Unterstützung von erwünschten und lohnenswerten Projekten ausrichten, indem sie vermehrt proaktive Impuls-, Koordinations- und Vernetzungsaufgaben übernimmt.
  • Proaktive Ansiedlung von Konzernzentralen und Ausschöpfung der instrumentellen Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung für solche Ansiedlungen.
  • Ansiedlung von bundesstaatlichen Aufgaben mit Spin-off-Potenzial suchen und gegenüber dem Bund einfordern.

Weil das erkannte Potenzial von rund 2‘000 Arbeitsplätzen im Vergleich zu den Potenzialen im Tourismus und in der Industrie in der mengenmässigen Bedeutung zu relativieren ist, kann Graubünden auch künftig nicht auf die Verbesserung der Voraussetzungen für ein Gedeihen des Tourismus und der Industrie verzichten. Für die Stärkung der Industrie und industrienahen Dienstleistungen (z.B. Forschung) ergeben sich insbesondere folgende Hausaufgaben:

  • Das Ausbildungsangebot der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) im technischen Bereich ausbauen um die Rekrutierungsmöglichkeiten der Industrie zu verbessern.
  • Entwickeln einer konsistenten Innovationsförderstrategie, welche auf die Vernetzung der in Graubünden vorhandenen Akteure in Forschung, Lehre und Industrie setzt.
  • Kantonale Industriezonen an geeigneten Standorten schaffen.

Unsere Erkenntnisse sind nicht als vollständig oder abschliessend zu betrachten. Wir denken jedoch, dass genügend Hausaufgaben identifiziert wurden, die auf die politische Agenda gesetzt werden können.

Im Wissen darum, dass wir keine leichten Aufgaben formuliert haben, wünschen wir Politik und Behörden den Mut und den Weitblick, die Hausaufgaben dennoch schrittweise und konsequent anzugehen.

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